Unsere Geschichte

Nach einer vierjährigen Wartezeit bekamen Stefan und Sabine Schuhmacher mit ihrer Tochter Lea den lang ersehnten Bescheid mit einem möglichen Kindervorschlag aus ihrem Wunsch-Adoptionsland Kolumbien.

 

Sie bekamen Bilder und einen Bericht von Ricardo und haben sich ihm sofort nahe und verbunden gefühlt. Schnell war die Entscheidung für ihn gefallen. Nach ihrer Zusage wurden zügig alle entsprechenden bürokratischen Schritte in die Wege geleitet. Am 23. Januar 2009 startete ihre Reise nach Cartagena in Kolumbien, um Ricardo zu ihnen nach Spaichingen und nach Hause zu holen.

Am 26. Januar 2009 war es in Kolumbien dann schließlich so weit. Familie Schuhmacher fuhr ins "Centro de Bienestar Familiar". Dort konnten sie nach einigen Formalitäten endlich ihren Sohn und Bruder Ricardo José in die Arme schließen. Es war für alle ein sehr aufregender und bewegender Moment. Nach einer kurzen Angewöhnungszeit und nachdem sich Ricardos Pflegemama verabschiedet hatte, alle ganz fest gedrückt und gesegnet hat, durften Stefan, Sabine und Lea Ricardo gleich mit in ihr Hotel nehmen. Sie haben sich sehr schnell aneinander gewöhnt. Ricardo war und ist von Anfang an ein wunderbarer und wertvoller Teil der ganzen Familie.

Nun folgte ein langwieriger und zermürbender 5-wöchiger Prozess, bis dann auch rechtlich sichergestellt war, dass Ricardo der Sohn von Familie Schuhmacher ist. Diese Wartezeit haben alle zusammen genutzt, um zusammen mit ihrer Übersetzerin Maria Isabel Lara di Benedetti viel von der Stadt Cartagena und deren Umfeld kennen zu lernen.

Kontraste in Cartagena

Bei ihren Rundreisen sind ihnen schnell die großen Gegensätze in Cartagena aufgefallen. Aufgrund eines wunderbar restaurieren kolonialen Stadtkerns ist Cartagena wohl eine der schönsten Städte Kolumbiens und zu Recht UNESCO Weltkulturerbe. Es gibt auch sehr wohlhabende und moderne Viertel, in denen es an nichts zu fehlen scheint. Aber auf der anderen Seite wurde auch schnell klar, dass Cartagena von zahlreichen Armenvierteln umgeben ist, in denen die Not und das Elend sehr groß sind. 

 

Immer wieder war es  auch möglich, zusammen mit Nelson, dem Organisator der Tafelorganisation der Erzdiözese Cartagena und Übersetzerin Maria Isabel Lara die Benedetti, mehrere dieser Armenviertel zu besuchen. Direkt vor Ort konnte ein detailliertes Bild über die Lebensumstände der Menschen, vor allem der Kinder, gewonnen werden.

 

Durch diese bewegenden, vor allem aber erschütternden Erfahrungen ist Stefan mit seiner Frau Sabine schon vor Ort sehr schnell zu der Feststellung gekommen, dass unzählige Kinder dringend Hilfe benötigen. Es fehlt im wahrsten Sinne des Wortes an allem. Also haben sie bereits in Kolumbien den Entschluss gefasst, von Deutschland aus etwas zu unternehmen, damit so viele Kinder und Jugendliche aus Cartagena wie möglich zu Essen bekommen, sozial betreut und auf verschiedene Arten unterstützt und gefördert werden.

 

Zurück in Deutschland hat Stefan dann zeitnah mit seinem Bruder Magnus das Projekt "Verein für kolumbianische Kinder" in Angriff genommen. Schon nach kurzem war klar, dass als Namen für unseren Verein nur "Schuhmuckl", ein gängiger Spitznamen für die Brüder Schuhmacher, in Frage kommt. Auch inhaltlich und bezüglich dem Schwerpunkt auf die Region von Cartagena in Kolumbien wurde schnell Einigung erzielt und es konnte mit den organisatorischen Notwendigkeiten begonnen werden.

 

Stefan Schuhmacher übernahm ab Gründung den ersten Vorsitz. Magnus Schuhmacher wurde zweiter Vorsitzender und schnell wurden mit Sabine Schuhmacher als Kassiererin, mit Karen Ziefle als Schriftführerin und Franz Schuhmacher als Beisitzer die fünf vorgesehenen Vorstandsposten gefunden. Nach Satzungserstellung und Erfüllung der rechtlichen Anforderungen zur Gründung eines Vereins konnte am 29.09.2009 die Gründungsversammlung für den Verein "Schuhmuckl e. V. - Freundeskreis der Familien Schuhmacher und Benedetti zur Förderung bedürftiger kolumbianischer Kinder und Jugendlicher" stattfinden. Nach Feststellung der Gemeinnützigkeit durch das Finanzamt Tuttlingen wurde unser Verein noch im selben Jahr ins Amtsregister Spaichingen eingetragen.

 

Seit dem stehen wir von Schuhmuckl e. V. dafür ein, dass wir den Kindern in Kolumbien eine Hoffnung und einen Blick in eine positive Zukunft abseits der Wellblechhütten und Slums bieten können!

Armenviertel und vornehme Hotelanlagen am Meer

Ein weiterer Beweggrund für die Gründung von Schuhmuckl e. V. ist, dass Familie Schuhmacher herausgefunden hat, dass Ricardo noch eine Familie (mindestens fünf Geschwister) im Großraum von Cartagena hat. Und auch wenn Ricardo längst in Spaichingen eine neue Heimat gefunden hat, möchten wir alle durch unsere Arbeit mit Schuhmuckl e. V. und einem stabilen Kontakt mit und einem Netzwerk in Kolumbien für ihn auch eine Brücke zu seinen Wurzeln und seiner Herkunft aufbauen und aufrechterhalten.